Konzeption

Konzeption
der
Evangelischen Jugend im Dekanat Landshut

 

Evangelisch-Lutherisches Dekanat Landshut

Das Gebiet des Evangelisch-Lutherischen Dekanats Landshut ist nahezu identisch mit dem
Gebiet der Kreisfreien Stadt Landshut, sowie den Landkreisen Landshut und Dingolfing/Landau;
die Pfarrei Arnstorf ragt in den Landkreis Rottal/Inn hinein. Historisch ist die Region durch die
katholische Kirche geprägt. Die evangelischen Christen sind in einer Diasporasituation. Zum
Dekanat gehören die 11 Kirchengemeinden Christuskirche Landshut, Erlöserkirche Landshut,
Auferstehungskirche Landshut, Pauluskirche Ergolding, Arnstorf, Erlöserkirche Dingolfing,
Vilstalgemeinde Reisbach/Frontenhausen, Friedenskirche Landau, Friedenskirche Neufahrn i.
Ndb., Rottenburg und Christuskirche Vilsbiburg. Das Dekanat ist dabei ca. 80 km breit (Ost-
West) und ca.57 Km lang (Nord-Süd).

Die Flusstäler von Isar, Laaber, Großer und Kleiner Vils, geben der Region ihren Charakter.
Landwirtschaft, Gemüseanbau und Automobilindustrie spielen in der Region eine große Rolle.
Landshut als Verwaltungszentrum des DB (Verwaltungsstelle, Dekanatsbüro, Jugendwerk, EBW)
liegt dabei am westlichsten Rand des Dekanats.


Durch die oben beschriebene Diasporasituation steht die Kirchliche Jugendarbeit in unserem
Dekanat vor besonderen Herausforderungen. Gut die Hälfte (ca. 53%) der Kinder und
Jugendlichen im DB Landshut leben in den vier Kirchengemeinden der Gesamtkirchengemeinde
Landshut (AK, EK, CK, PK) und haben damit verhältnismäßig kurze Wege in Kauf zu nehmen, um
an Angeboten der Jugendarbeit teilzunehmen (wobei auch diese Kirchengemeinden ländlich
geprägte Sprengel mit den sich daraus ergebenden Schwierigkeiten haben). In drei der
Kirchengemeinden der GKG Landshut ist zudem eine Jugendreferentin bzw. ein Jugendreferent
mit je einer halben Stelle eingesetzt und auch das Jugendwerk als Anlaufstelle befindet sich in
Landshut. Daraus ergibt sich im Bereich Evangelischer Jugendarbeit eine gute Versorgung der
Region Landshut.
Auf die übrigen sieben Kirchengemeinden verteilen sich dann die übrigen Kinder und
Jugendlichen (ca.47%), wobei die KG Dingolfing mit rund 13% den größten Anteil hieran hat. In
diesen Gemeinden müssen Kinder und Jugendliche große Entfernungen zurücklegen, um an
Angeboten der Jugendarbeit teilnehmen zu können.
Um Kinder und Jugendliche im gesamten Dekanat zu erreichen ist die EJ Landshut deshalb in
den im Folgenden beschriebenen Arbeitsfeldern aktiv.



Verhältsnisvorgaben

Die Evangelische Jugendarbeit im Dekanat Landshut wird vor Ort auf der Gemeindeebene von
den Kirchengemeinden (Gemeindejugend) und von Verbänden eigener Prägung in der
Evangelischen Jugend verantwortet und gestaltet.
Tragend für die Jugendarbeit im Dekanat und vor Ort ist die Grundbestimmung aus der Ordnung
der Evangelischen Jugend in Bayern (OEJ I. Nr. 1 (1) – Rechtssammlung (RS) der ELKB 901): „Das
gemeinsame Ziel ihrer Arbeit besteht darin, als mündige und tätige Gemeinde Jesu Christi das
Evangelium von Jesus Christus den jungen Menschen in ihrer Lebenswirklichkeit zu bezeugen.“

Als evangelische Verbandsjugend mit eigener Prägung (OEJ I. Nr. 1 (3)) gehören der
Evangelischen Jugendarbeit im Dekanat Landshut an:
- Christlicher Verein Junger Menschen (CVJM) in der Gemeinde Landshut Erlöserkirche
- Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) in der Gemeinde Landshut
  Christuskirche


Arbeitsfelder


In den nachfolgend beschriebenen Arbeitsfeldern der Evangelischen Jugend im Dekanat
Landshut konkretisiert sich die Arbeit. Durch den Landesstellenplan stehen für die
Dekanatsjugendarbeit 1 ½ Dekanatsjugendreferentinnen- bzw. Dekanatsjugendreferentenstellen
zur Verfügung. In der Reihung der Arbeitsfelder wird eine Priorität für die Dekanatsjugendarbeit
zum Ausdruck gebracht. Den Arbeitsfeldern sind gleichzeitig Arbeitszeiten in Prozent als
Grundorientierung für die hauptberuflich Handelnden zugeordnet, die sich an Erfahrungswerten
aus der praktischen Arbeit orientieren. Dadurch werden Schwerpunkte gesetzt und sollen
Überlastungen vermieden werden. Als grundlegende Arbeitsweise wird in der
Dekanatsjugendarbeit mit ehrenamtlichen Aktivteams gearbeitet.

Dies gilt insbesondere für die Arbeitsfelder


- 2 Freizeiten,
- 6 A Veranstaltungen, Aktionen und Projekte,
- 6 B Arbeit mit Kindern.


Die Hauptberuflichen sprechen ihr Engagement in den Arbeitsfeldern ab und vermeiden dabei Doppelungen.
Nach Möglichkeit sollen zentrale Veranstaltungen bewusst auch außerhalb von Landshut
stattfinden.

1. Mitarbeitendenbildung

(8 % der Arbeitszeit)

Unsere Zusammenarbeit egal, ob zwischen uns untereinander, anderen Hauptamtlichen, KV’s oder mit Dritten, ist von Wertschätzung, Team- und Bildungsarbeit gekennzeichnet und bietet Raum Neues auszuprobieren und Bewährtes zu pflegen. Eine gute Aus-, Fort- und Weiterbildung der ehrenamtlichen Mitarbeitenden zählt zu unseren Kernaufgaben.

 2. Freizeiten(12 % der Arbeitszeit)Das Freizeitangebot des Jugendwerkes (Winter und Sommer/Auslandsfreizeit) richtet sich vor allem an Jugendliche ab 14 Jahren. Wir verstehen die Freizeiten auch als ein Angebot an die Gemeinden, die in der Regel nicht die personellen Ressourcen haben, um selbst größere Freizeitmaßnahmen durchzuführen. Unsere Freizeiten sollen jungen Menschen Erfahrungsräume bieten, in denen sie jenseits des Alltäglichen ihren Horizont erweitern können. Sie sollen für möglichst viele Jugendliche offenstehen und werden deshalb breit beworben und zu einem günstigen Preis angeboten. Sie dienen der Mitgliederbindung, bieten Gruppenerlebnisse, sowie gelebte christliche Spiritualität und ermöglichen das Knüpfen neuer Kontakte.

 

3. Gremien: Leitung und Vernetzung(8 % der Arbeitszeit)Wir tragen zur Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen bei, indem wir sie auf ihrem Lebensweg begleiten, Experimentierräume eröffnen, ihre Selbstständigkeit fördern, ihnen Verantwortung übertragen und Mitsprache ermöglichen. Die Arbeit in und mit Gremien ist ein wesentlicher Bestandteil evangelischer Jugendarbeit. Durch die Arbeit in und mit Gremien ist die junge Generation in der Kirche vertreten und erhält damit die Möglichkeit für sie wichtige Bereiche mitzugestalten. Jugendliche lernen sich früh in demokratischen Strukturen zu bewegen und in ihnen mitzuwirken. Als Jugendverband sichern wir auch finanzielle Mittel und sind mit anderen Akteuren z. B Jugendringe in der Jugendarbeit gut vernetzt.

 

- Dekanatsjugendkammer (DJKa):Die DJKa nimmt die Leitung der Evangelischen Jugend im Dekanat wahr. Sie trifft Entscheidungen über die Jahresplanung, die thematische und inhaltliche Arbeit, die Finanzen der Jugendarbeit im Dekanat und die für die Jugendarbeit zu tätigenden Anschaffungen. Sie vertritt die Evangelische Jugend nach außen und berät den Dekanatsauschuss in personellen Fragen der Jugendarbeit im Dekanatsbezirk.

 

- Dekanatsjugendkonvent (DJKo): Der DJKo dient dem Austausch, der Weiterbildung und dem Kontakt der in der Jugendarbeit tätigen Ehrenamtlichen aus allen Gemeinden des Dekanatsbezirks. Er gibt Impulse für die Jugendarbeit in den Gemeinden geben.Der DJKo wird vom Leitenden Kreis (LK) vorbereitet und durchgeführt. In der Vollversammlung der Dekanatsjugend dem geschäftlichen Teil des DJKo finden die Wahlen in Gremien und Delegationen der Jugendarbeit statt: Dekanatsjugendkammer, Leitender Kreis, Landesjugendkonvent und die Kirchenkreiskonferenz.                                                                                                                                                                                                                                              4. Kontaktarbeit: Beratung und Unterstützung(8 % der Arbeitszeit)Unter Kontaktarbeit verstehen wir die Beratung und Unterstützung von Kirchenvorständen, Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen, damit die Kirchengemeinden die wichtige Aufgabe der gemeindlichen Jugendarbeit wahrnehmen können (vgl. OEJ II: 1. Nr. 2 (1)). Dabei haben wir vor allem die Kirchengemeinden im Blick, die auf Grund ihrer personellen Situation, bzw. ihrer Struktur (ländlicher Raum, verschärfte Diasporasituation), vor besonderen Herausforderungen stehen. Denkbare Formen dieser Unterstützung können unter anderem sein:

  • Starthilfe und Unterstützung bei Aufstellen einer neuen Jugendarbeit. Dieses Angebot muss von der Gemeinde angefordert werden.
  • Bei Bedarf besuchen wir Gemeinden und Mitarbeiter im Dekanat. Unser Angebot gliedert sich dabei in folgende Bereiche:

    - Beratung vor Ort (siehe „Kontaktarbeit“)

     - Angebot, Planung, Logistik und Durchführung gemeinsamer Veranstaltungen (z.B. preKon)

 

5. Mitarbeitendenbegleitung

(7 % der Arbeitszeit)

Die Mitarbeitendenbegleitung der Evangelischen Jugend bezieht sich auf unsere ehrenamtlichen Jugendleiterinnen und -leiter sowie Praktikantinnen und Praktikanten im Jugendwerk, die wir anleiten. Hierbei geht es um das Wahrnehmen von Problemen, Sorgen und auch Konflikten, sei es zwischen den Jugendlichen untereinander oder auch in Bezug auf uns selbst und unsere Arbeit. Wir haben ein offenes Ohr und begleiten Teams von Ehrenamtlichen bei selbstverantwortlich durchgeführten Veranstaltungen und Aktionen. Die Anerkennung des ehrenamtlichen Engagements ist uns dabei wichtig. Das Zusammenwirken von Haupt- und Ehrenamtlichen geschieht auf Augenhöhe.

6. Veranstaltungen, Aktionen und Projekte

(6 % der Arbeitszeit)

Langfristige Bindungen in Gruppen und Kreisen verlieren für Jugendliche immer mehr an Bedeutung. Deshalb veranstalten wir zeitlich begrenzte auf unterschiedliche Zielgruppen zugeschnittene Aktionen. Diese haben, je nach Zielgruppe, einen recht unterschiedlichen Charakter. Allen gemeinsam ist aber, dass sie in der Regel das „Wir-Gefühl“ in der Diaspora stärken. Sie bieten bei Jugendfreizeiten, KirchenWG und Jugendgottesdiensten eine niedrige Schwelle zum Einstieg in die Jugendarbeit und zeigen das Profil Evangelischer Jugendarbeit auf. Um einen ersten guten Kontakt geht es auch bei den Spieletagen, bei denen wir vor allem auch Kirchenferne erreichen möchten. Durch Sommerferienaktionen, Kinderaktionstage, Kirchenübernachtungen etc. besonders auf Gemeindeebene werden nicht nur die Kinder, sondern auch deren Familien erreicht, diese erhalten einen positiven Eindruck und werden mit christlichen Ritualen wie Tischgebeten bekannt gemacht. Evangelische Jugend bietet geschützte Räume gerade auch für finanziell und sozial benachteiligte Kinder, Jugendliche und Familien. Das ist ein Schatz, der innerkirchlich noch wenig wahrgenommen wird, dessen steigende Bedeutung in Zukunft wünschenswert ist.

Beispiele für dieses Arbeitsfeld sind:

  • Spieletage
  • ExKon, PreKon
  •  

7. Öffentlichkeitsarbeit 

(3 % der Arbeitszeit)

Unter dem Begriff Öffentlichkeitsarbeit verstehen wir alle nach außen wirksamem Kommunikationswege. Ihr Zweck ist es, neue Mitglieder bzw. Teilnehmende zu gewinnen, Kontakte aufrecht zu erhalten, Informationen weiter zu geben, sich bekannt zu machen und Spenden zu akquirieren. Erreichen wollen wir dies mit den folgenden Medien:

  • Werbung (Flyer für Veranstaltungen und Freizeiten)
  • Homepage
  • Social Media (Facebook/Insta)
  • Gemeindebrief(e)
  • Pressearbeit

 

8. Außenvertretung

(10 % der Arbeitszeit) 

Unter Außenvertretung verstehen wir den Austausch und das Zusammenwirken in und mit Gremien, sowie mit weiteren Entscheidungsträgern außerhalb der Evangelischen Jugend Landshut. Sie dient der Interessenvertretung und Lobbyarbeit für die Evangelische Jugend im Dekanat Landshut.

  • Innerkirchlich nehmen wir diese Aufgabe in den folgenden Gremien und Netzwerken wahr: Pfarrkonferenz, Kirchenkreiskonferenz, Landeskonferenz der Hauptberuflichen und Dekanatsjugendpfarrer bzw. Pfarrerinnen
  • Außerkirchlich nehmen wir diese Aufgabe in den folgenden Gremien und Netzwerken wahr: Kreisjugendringe, Stadtjugendring, Jugendhilfeausschüsse, Arbeitskreis Jugendarbeit (in Stadt und Landkreis Landshut).

 

9. Agendabeteiligung

(3 % der Arbeitszeit) 

Die Evangelische Jugend Landshut beteiligt sich zu besonderen Anlässen an den sich daraus bietenden Veranstaltungen und Aktionen. Damit sprechen wir in erster Linie die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an. Oft werden sie von „außen“ an uns herangetragen. Beispiele hierfür sind der Kirchentag oder Kampagnen der Evangelischen Jugend in Bayern. Diese Veranstaltungen schaffen neue Impulse für die Jugendarbeit vor Ort und haben oft auch eine politische Komponente (z.B. Beteiligung an Demonstrationen gegen „Rechts“).

10. Weitere Arbeitsfelder und Arbeitsaufgaben

(30 % der Arbeitszeit)

Offene Jugendarbeit

Die Offene Jugendarbeit in der EJ richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene
unabhängig von Religion, Geschlecht, Alter, Herkunft und Wohlstand. Sie sollen mit
einem hohen Grad von Selbstorganisation gestaltet werden. Zur offenen Jugendarbeit
gehören:
· Zur Toten Kröte
Die „Tote Kröte“ ist eine Jugendbar mit offenem Angebot zur Freizeitgestaltung und
Begegnung zwischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Sie wird von
ehrenamtlichen Jugendlichen selbst organisiert und von der Hauptamtlichen begleitet.
 

Service
Zielgruppen unserer Serviceleistungen sind die Gemeinden und andere Mitarbeitende in
der Jugendarbeit im Dekanat. Unsere Angebote gliedert sich dabei in folgende Bereiche
· Materialverleih
· Beratung vor Ort (siehe oben „Kontaktarbeit“)
· Angebot, Planung, Logistik und Durchführung gemeinsamer Veranstaltungen (z.B.
preKon)
 

Verwaltungshandeln
Die Verwaltungsarbeit der EJ beinhaltet unter anderem: Abrechnungen allgemein (für
sämtliche Veranstaltungen, die offenen Jugendarbeitsangebote, Projekte, Freizeitfahrten
usw.), Finanzen abwickeln, Datenbankpflege, Teilnehmer- Briefe & Co. erstellen und
verschicken, Logistik für Veranstaltungen, Beschaffung und Pflege von Material, Präsenz
im Büro, Mailverkehr, Telefonanrufe beantworten und Dienstbesprechungen, uvm.
Planungsregeln
Die Dekanatsjugendkammer reflektiert das zurückliegende Arbeitsjahr anhand der Konzeption.
Sie plant das kommende Arbeitsjahr vor dem Hintergrund der Konzeption und den
Arbeitskapazitäten. Sie arbeitet regelmäßig an der Konzeption weiter.

 

Beschluss
Die Konzeption wurde von der Dekanatsjugendkammer der Evangelischen Jugend im Dekanat
Landshut am 27.04. 2021 beschlossen. 
Nach fünf Jahren soll eine Überprüfung und Weiterentwicklung dieser Konzeption
vorgenommen werden.